Die ersten 4 Tage
- Antje
- 20. Juni 2018
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Juli 2018

Hallo liebe Freunde, Bekannte und Unbekannte!
Jetzt schaffe ich’s nach 4 Tagen endlich das erste Mal von unserer Tour um die Ostsee zu berichten. Wir sind wirklich sehr viel unterwegs und beladen mit Eindrücken kommen wir oft erst spät und müde an einem Campingspot für den Abend an. Ich gliedere meine Erzählungen am besten in die vergangenen Tage. Aber eine Sache möchte ich schon mal vorweg nehmen, weil alle immer gefragt haben: Ja, der Bus fährt noch!! Keine Zwischenfälle bisher, nur das linke Bremslicht ist defekt, aber darum kümmern wir uns heute Abend.
Tag 1: Der Start in Hamburg

Der Start war von den Veranstaltern wirklich gut organisiert. Alle Autos wurden nach Startnummern geordnet und dann ab 12.30 Uhr wirklich zügig über die Startrampe geschleust. Dann ging’s los Richtung Norden. Wir reisen in einem Convoy aus drei Autos, weil die Jungs schon zwei andere Teams von der Allgäu-Orient-Rallye kennen und diese Konstellation ist wirklich nett und lustig. Zwei Volvos und der Bulli. Es ging dann am ersten Tag direkt über Dänemark und eine kleine Fähre nach Schweden. Hier mussten wir ein Steingebilde der Wikinger finden und die Wikingertaufe durchführen. Gecampt haben wir dann auf einem Platz direkt an der Ostsee mit vielen anderen Teams.
Tag 2: Immer nach oben

Wir sind einigermaßen früh losgekommen, die zwei Jungs aus Volvo Nr. 1 brauchen immer etwas länger mit allem, da Simon ein kleiner Gourmet ist und nicht ohne sein Spiegelei aus der Gusseisernen Pfanne los kann. Dann los und schon standen wir in einem Stau aus Rally Teams - die Straße war gesperrt von Polizei und Feuerwehr. Eins der Teams hatte einen relativ schweren Unfall direkt an der ersten Kreuzung. Mittlerweile wissen wir, dass es allen gut geht und das Team sogar mit einem neuen Auto und zwei Tagen Verzögerung wieder zurück auf der Straße ist.

Wir sind dann sehr viel gefahren und sollten einen alten Autofriedhof mitten im Wald finden auf dem Legenden nach der alte Tourbus von Abba liegt. Da war zwar ein Bus, aber stimmt wohl trotzdem nicht die Legende. Dann ging es nochmal weiter Richtung Norden und wir haben dann einen richtig coolen Platz zum campen an einem der unzähligen kleinen Seen gefunden. Die Landschaft in Schweden ist überragend und ich bin komplett verliebt in die roten Holzhäuser. Leider begleitet uns die ganze Zeit ein beständiger Regen und warm war es auch zuletzt in Deutschland, aber man muss das Beste draus machen!

Tag 3: Strömsund

An diesem Tag sollte die Etappe bis Strömsund gehen. Man fährt hier sehr sehr viel durch schwedische Wälder und es ist einfach Natur pur und unendlich schön. In unserem kleinen Convoy kommen wir ganz gut voran und kommunizieren die Routenplanung über Walkie Talkies. Karte lesen und danach navigieren macht viel mehr Spaß als ich dachte. Man setzt sich viel mehr mit der Umgebung auseinander und lauscht nicht nur den Ansagen der Navi-Dame.

Ungefähr auf halber Strecke sollten wir uns mit anderen Teams treffen und einmal fröhlich Beifahrer durchtauschen für die nächsten 40km. Diese Challenge ist daran angelehnt, dass die Schweden dort oben in ihrer Einöde wohl oft Fahrgemeinschaften gründen. Einöde ist wirklich das richtig Wort. Man fährt zig Kilometer ohne auf irgendeine Zivilisation zu treffen und wir haben uns jetzt schon mehrmals gefragt, was die Leute dort den ganzen Tag machen und wie das so ist, wenn man 2 Kilometer laufen muss, um sich beim Nachbarn ein Ei auszuleihen. Naja, jedenfalls war unser Mitfahrer aus Ulm, sehr nett und wir haben 40km gequatscht, bevor Max und ich dann Moritz aus dem anderen Auto zurückbekommen haben.

Dann ging’s weiter und abends standen wir etwas verloren irgendwo in der Pampa im strömenden Regen herum und haben überlegt, wo wir campen sollen. Dann hielt eine Schwedin und meinte, dass sie einen schönen Platz kennt und wir ihr nachfahren sollen. Wir sind ihr dann eine halbe Stunde gefolgt und dann hat sie uns auf einen richtig coolen Naturcampingplatz, wieder an einem See, gelotst. Und als ob das nicht schon gut gewesen wäre, konnten die Jungs in einer kleinen Hütte schlafen und nachdem sie mit ihrem Auto nochmal verschwunden war, hatte sie den Kofferraum voll Brennholz und hat uns noch einen Hefezopf mit Zimt und Kurkuma geschenkt, den sie selbst gebacken hat. So nett! Auch wenn’s beständig weiter geregnet hat, konnten wir ein Lagerfeuer machen und um 23:00 bei hellem Tageslicht grillen. Wir sind nämlich jetzt schon im Gebiet in dem die Sonne nicht mehr untergeht.
Tag 4: Surströmming

Dieser Tag war streckenmäßig der härteste bisher. Im Roadbook wurde schon angekündigt, dass wir gestern sehr viel Strecke machen mussten und wir mussten auch zwingend bis Bodø, weil von dort unsere Fähre auf die Lofoten um 6 Uhr morgens ging. Also fahren, fahren, fahren und ganz viel schauen, weil die Landschaft so toll ist. Wir haben dann relativ schnell die Grenze zu Norwegen überquert und kräftig aufs Gas gedrückt. Um 15 Uhr mussten wir einen Zwangsstopp einlegen, weil ich ein Bewerbungsgespräch hatte. Ich hoffe es war ok, auch wenn wir kurz unterbrechen mussten, weil ein Güterzug vorbeigerauscht ist. Dann ging’s weiter über den Polarkreis und nach Bodø. Hier haben wir direkt am Fährhafen gecampt - war sehr idyllisch!


Die Challenge gestern war, diesen schwedischen Stinkefisch aus der Dose geöffnet 200km im Auto zu transportieren. Der Fisch stinkt ekelhaft, aber man hält es einigermaßen aus. Es ist aber völlig unvorstellbar den auch zu essen. Der Geruch erinnert schon etwas an Verwesung. Mein Highlight des Tages war, dass wir zwei Elche am Straßenrand gesehen haben. Krass große Tiere, die mit ihren langen Beinen eine lustige, tollpatschige Art haben zu laufen. Wirklich cool!

Jetzt sind wir auf den Lofoten angekommen, leider immer begleitet vom Regen, und ich hoffe sehr, dass ich es schaffe, bald über die nächsten Tage zu berichten.
Eure Antje
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