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  • AutorenbildAntje

Lofoten, Nordkapp und Co.



Hallo an alle aus dem hohen Norden!



Ich möchte euch mal wieder von unseren letzten 4 Tagen berichten. Was sich leider durch alle Tage zieht, ist unser unglaubliches Pech mit dem Wetter. Das ist wirklich unfassbar. Wir fahren Tausende von Kilometern und werden von Regen und Kälte verfolgt. Oder wie einer meiner Mitfahrer Nils es neulich gesagt hat, nachdem er den Regenradar gecheckt hat: Das Tiefdruckgebiet hängt uns wie Kacke an der Hacke. So und jetzt zu den letzten Tagen:


Tag 5: Der Party-Mittwoch auf den Lofoten




An diesem Tag sollten wir uns abends an einem bestimmten Ort auf den Lofoten einfinden für die erste große Party auf den Lofoten. Das war auch gleichzeitig die Tageschallenge. Finde die Location. Erstmal mussten wir um 5:00 Uhr morgens von unserem wunderschönen, industriellen Stellplatz direkt am Hafen aufbrechen und auf die Fähre zu den Lofoten fahren. Die ganze Überfahrt haben wir geschlafen und kamen dann auf den recht Wolken verhangenen Inseln an. Ich kann zumindest sagen, dass es auch ohne Sonne sehr schön und besonders ist dort. Mit gutem Wetter muss es noch viel besser sein. Wir haben uns dann in einer Bäckerei erstmal mit Zimtschnecken eingedeckt und einen kleinen Ort erkundet. Überall diese schönen roten Hütten auf Stelzen und Holzgestänge, an denen Stockfisch (glauben wir) hängt. Im Grunde hängen da vertrocknete Fische, die aber auch bei Wind und Wetter dort hängen. Vielleicht eher als Fischköder vorgesehen? Es hat wirklich einen ganz besonderen Charme. Die Jungs wollten dann in einer Fischerhütte nach Ködern fragen, weil Nils unbedingt noch Angeln wollte. Statt mit Ködern kamen sie dann mit 3kg Seelachs  zurück, den sie geschenkt bekommen haben, weil vom Vortag etwas übrig war. Damit hatten wir dann gleich etwas zum grillen für die Party abends!



Da der Tag auf den Lofoten sehr entspannt war, was die zu fahrenden km anging, hatten wir Zeit für eine Wanderung zu einem versteckten Strand. Es war sehr schön und wäre sicher noch schöner gewesen, hätte es nicht wieder in Strömen geregnet. Marcus und Simon haben es sich trotzdem nicht nehmen lassen, im Meer zu baden. Ich bin schon ohne baden halb erfroren. Als wir dann wieder an den Autos waren, waren wir uns einig darüber, dass wir als nächstes eine warme Dusche suchen. Die letzte hatten wir alle vor Rally Start in Hamburg. Dazwischen gabs nur eiskalte Bade- oder Wassersack-Duschaktionen, die wenig zu einer gründlichen Reinigung eingeladen haben. Die heiße Dusche haben wir auf einem Campingplatz gefunden. Man glaubt nicht, was das für ein Erlebnis ist, wenn man das längere Zeit nicht hatte!! Man sollte öfter mal auf solch eine Art von profanem Luxus verzichten, um ihn dann wieder mehr schätzen zu können. Mir fällt mittlerweile sogar positiv auf, wenn warmes Wasser aus dem Hahn in der Tankstellen Toilette kommt.




Im Anschluss haben wir uns dann auf “die Suche” nach der Party Location gemacht. War nicht so schwer, einfach einem nicht endenden Strom an Rally Autos folgen und hoffen, dass der Vorderste weiß, wo es hingeht. Wir hatten dann soooo Glück mit dem Wetter und hatten wirklich eine richtig coole Party auf den Lofoten. Mit Grillen, riesigem Lagerfeuer am Strand und den Wikinger-Spielen bei denen alle Teams gegeneinander antreten mussten. Wir sind leider sehr früh ausgeschieden, aber hatten dafür um so mehr Zeit nette Leute aus anderen Teams kennen zulernen und Bier zu trinken. Einige männliche Rally Teilnehmer haben dann noch blank gezogen und im Meer gebadet. Ich habe also viele nackte Männer gesehen, die ich nicht zwingend hätte sehen müssen. Man hält wirklich lange durch abends, wenn es nie dunkel ist und verliert jedes Zeitgefühl, wenn um 00:00 Uhr die Sonne zwischen den Wolken durchspitzt.


Tag 6: Unterwegs im Norden



An diesem Tag haben die Veranstalter die Tages-Etappe etwas kürzer geplant, da wohl einige Teilnehmer etwas mit den Folgen der Party zu kämpfen hatten. Ein Vorschlag war, von den Lofoten nach Tromsø zu fahren. Wir haben uns allerdings gegen Tromsø entschieden, weil die Strecke einen ziemlichen Umweg darstellt und Tromsø wohl eher im Winter interessant ist, weil man dort Nordlichter sehen kann. Wir sind südlich vorbeigefahren und haben auch deshalb viel Zeit im Auto verbracht, weil es mal wieder durchgehend geregnet hat. Alles in allem ein eher unspektakulärer Tag, der auf einem etwas kostspieligen Campingplatz geendet hat. Umgerechnet 30€ dafür, dass zwei Personen im eigenen Auto schlafen. Nochmal 10€ mehr, wenn eine dritte Person im eigenen Auto schläft. Achja und es hat natürlich weitergeregnet. Wir haben wie die Zigeuner zwischen den drei Autos planen gespannt, um wenigstens einigermaßen im trockenen sitzen zu können.


Tag 7: Nordkapp!!


Die Etappe zum Nordkapp war irgendwie für alle etwas besonderes, weil wir damit den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht haben und es (wenn auch nicht Streckenmäßig) eine Art Mitte der Tour darstellt. Die Strecke hinauf zum Nordkapp ist auf der einen Seite sehr schön gewesen. Man fährt Ewigkeiten durch sehr karges, unwirtliches Land, auf welchem immer wieder Rentier-Herden zu sehen sind. Für den Bus war die Strecke etwas anstrengend, da es sehr viel bergauf ging. Vor allem dann ein Tunnel der 212m unter dem Meeresspiegel durchführt war eine Herausforderung, die sich in satten 30km/h Maximalgeschwindigkeit gezeigt hat. Und dann war es so weit, wir haben das Nordkapp erreicht und zur großen Enttäuschung hing eine dichte Nebelwolke über dem Kapp. Die typische Weltkugel dort konnte man erst aus 5 Metern Entfernung erkennen. Aussicht auf das Meer und Klippen gab es keine, dafür durften wir zu dritt 90€ Eintritt zahlen. Wir haben uns trotzdem in die Schlange der Rally Autos eingereiht, um unser Foto am nördlichsten Punkt Europas zu bekommen. Wir haben die Scheinwerfer der Autos angemacht, damit man sie auch sieht auf dem Bild. Aber, alles in allem trotzdem ein cooles Erlebnis. Ich bin auch etwas stolz gewesen, dass es mein Bulli von München bis ans Nordkapp geschafft hat ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Er läuft und läuft und läuft.



Da es dort oben sehr kalt und windig war, haben wir beschlossen, direkt wieder zurück auf die Route zu fahren. Das ganze ging nur mit einer Verzögerung, da der 212m tiefe Tunnel nicht befahrbar war, da im Inneren ein Wohnmobil Feuer gefangen hat. Ein paar Rally Teams sind noch hinein gefahren, aber sind wieder umgekehrt, als sie gegen eine schwarze Rauchwand gefahren sind. Schon etwas beängstigend so ein Szenario. Vor allem weil es eeewig gedauert hat, bis Feuerwehr und Polizei da waren um den Tunnel zu sperren und den Leuten innen zu Hilfe zu kommen. Die Wege zur nächsten Zivilisation sind hier einfach immer sehr lang. Dementsprechend langsam kommt auch Hilfe, wenn etwas passiert. Irgendwann ging es dann weiter. Noch einmal die 9% Steigung über 6km runter und hochquälen. Wir haben dann in einem kleinen Fjord einen echt schönen Wildcamping Spot gefunden und sogar noch ein Risotto gekocht, obwohl es mal wieder recht spät geworden ist.


Tag 8: Der letzte Tag in Skandinavien


Erwachen im strömenden Regen. Wir hatten abends in einem Anflug von Optimismus noch Sachen aufgestellt zum Trocknen, die jetzt natürlich wieder klatschnass waren. Es ist wirklich grauslig morgens aus dem Schlafsack zu kriechen und in der nassen Kälte alles zusammenzupacken. Das schlimmste war, dass das Moos auf dem wir standen komplett aufgeweicht war und der Bus sich natürlich voll festgefahren hat. Also alle schieben, schieben, schieben und mit Schwung raus aus dem Matsch. Hat zum Glück relativ schnell funktioniert, aber trotzdem waren wir nass und dreckig. Ist halt doch nicht so ein Off-road Fahrzeug mein Alfons. Wir haben den Acker dort auf jeden Fall schön umgepflügt.

An diesem Tag mussten wir uns entscheiden wie wir unsere Route wählen und welchen Grenzübergang wir dann nach Russland nehmen. Wir haben uns für eine Route durch Finnland entschieden, da wir erstens Finnland bzw. Nord-Lappland sehen wollten und es zweitens die schnellste Route war. In Finnland hat dann die Sonne geschienen!!! und wir sind so gut vorangekommen, dass wir uns eine längere Mittagspause an einem See gönnen könnten. Wir haben sogar gebadet, aber es war wirklich extremst kalt im Wasser. Die Route hat uns dann wieder zurück nach Norwegen geführt, von wo aus wir am nächsten Tag die Grenze zu Russland überqueren wollten. Ein Team aus Hamburg, das wir auf der Party kennengelernt hatten, hatte in der Nähe der Grenzstadt eine Hütte gemietet für die Nacht und uns eingeladen dort mit Ihnen Fußball zu schauen. Die Einladung haben wir angenommen, obwohl ich mehr auf eine warme Dusche als auf Fußball spekuliert habe. Die Hütte war dann wirklich richtig cool, eine moderne Blockhütte an der russischen Grenze mit einem Tipi, in dem wir Lagerfeuer gemacht haben und Fisch gegrillt haben. Zwei von einem anderen Team sind passionierte Fischer und sie haben dann auch noch Dorschleber zubereitet.

Laut den beiden kann man Fischleber bei uns nicht kaufen, da sie so mit Schadstoffen belastet ist. Die Leber wird in Butter gebraten und war wirklich so krass lecker. Eben eine Mischung aus Fisch- und Lebergeschmack. Es waren noch mehr Teams dort und wir haben einen echt schönen Abend verbracht. Zum Glück hat Deutschland dann auch noch gewonnen, sonst wäre die Stimmung vielleicht etwas gedrückt gewesen.


Jetzt sind wir in Russland und ich werde bald berichten, was wir hier so erlebt haben.


Liebe Grüße, eure Antje

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